Im modernen Zeitalter, in dem die digitale Aktivität jeden Aspekt unseres Lebens durchdrungen hat, sind die Herausforderungen für die Aufrechterhaltung der Online-Sicherheit noch nie so groß wie heute gewesen. Die wachsende Zahl von Plattformen erfordert eine steigende Anzahl von Passwörtern. In der heutigen technologiegesteuerten Welt scheint es, als ob jedes System, jedes Gerät und jedes Konto seine eigenen Regeln für die Erstellung eines Passworts erfordert. Einige verlangen ein 8-stelliges, andere ein 12-stelliges Passwort. Wiederum andere verlangen eine Mischung aus Klein- und Großbuchstaben, Zahlen und Symbolen, während einige z. B. Symbole ausschließen. Vor dem Hintergrund einer immer größer werdenden digitalen Landschaft sind die Nutzer oft mit der Aufgabe konfrontiert, eine Vielzahl von Passwörtern zu verwalten. Diese alphanumerischen Kombinationen schützen alles, von unserer beruflichen Korrespondenz bis hin zu persönlichen Interaktionen.
Wenn es um die Sicherheit von Passwörtern geht, wird oft über die Verwendung komplexer und langer Passwörter im Vergleich zu einfachen Passwörtern diskutiert. Während die einen argumentieren, dass komplexe Passwörter mit einer Kombination aus Großbuchstaben, Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen mehr Sicherheit bieten, sind andere der Meinung, dass viele verschiedene lange und schwer zu merkende Passwörter keine Lösung sind. Die Herausforderung bei der Verwendung längerer und komplexerer Passwörter besteht darin, dass sich die Benutzer diese langen Sequenzen von Zufallszahlen und -zeichen oft nur schwer merken können. Eine forschungsorientierte Bewertung finden Sie hier.
Daher besteht die Gefahr, dass die Benutzer Passwörter aufschreiben oder kürzere Passwörter verwenden. Oder die Nutzer machen es sich zur Gewohnheit, immer wieder das gleiche Passwort für mehrere Systeme zu nutzen. Noch schlimmer ist, dass viele Menschen dazu neigen, vorhersehbare Muster zu verwenden, wie z. B. aufeinanderfolgende Zahlen (z. B. 123
) oder nebeneinander liegende Tastaturtasten (z. B. qwertz
). Gerne werden auch wichtige Datumsangaben wie Geburts- oder Heiratsdatum verwendet, oder die Namen von Familienmitgliedern bzw. Haustieren. Wenn man sich jedoch auf solche leicht zu erratenden Sequenzen verlässt, kann dies die Sicherheit von persönlichen Daten und Konten gefährden und sie verschiedenen Sicherheitslücken aussetzen. Vor allem mit den Fortschritten bei der Rechenleistung stützen sich Brute-Force- und Wörterbuch-Angriffe auf diese üblichen Benutzergewohnheiten. Die Kombination aus leistungsstarken neuen Rechnern und der Vorhersehbarkeit bestimmter Zeichenkombinationen, die von den Benutzern gewählt werden, hat diese Angriffe unglaublich effektiv gemacht. Einzelpersonen und Unternehmen müssen sich dieser wachsenden Bedrohung bewusst sein und die notwendigen Maßnahmen zum Schutz ihrer Systeme und sensiblen Daten ergreifen.
So ist es wichtig, ein Passwort nur einmal zu verwenden, um nicht alle Konten zu gefährden, falls ein Passwort gehackt oder kompromittiert wird. Wie Hacker bei den jeweiligen Angriffen vorgehen und wie man sich vor diesen schützen kann, haben wir in einer separaten Blog-Reihe zusammengefasst.
Es stellt sich jedoch die schwierige Frage: Gibt es eine Möglichkeit, dieses zunehmend komplexe digitale Labyrinth zu vereinfachen und zu straffen? Wie soll sich ein Benutzer Dutzende bis Hunderte von verschiedenen Passwörtern merken?
Liegt die Antwort in der Konzeption und Umsetzung eines einzigen, unvergleichlich starken Passworts oder eher in langen und einprägsamen Passphrasen oder gar einer Kombination aus beidem?
Der Passwort-Manager als erste Alternative
Das Instrument, das die Lösung mit einem starken Passwort erleichtert, ist der ehrwürdige Passwort-Manager.
Ein Passwort-Manager ist in der Regel ein Tool, das es ermöglicht, alle Benutzernamen und Passwörter des Benutzers in einem sicheren Tresor zu speichern, der durch ein einziges Master-Passwort geschützt ist. Der Vorteil ist, dass sich der Benutzer nur ein einziges, sehr starkes Passwort merken muss. Dies ermöglicht es, die Sicherheitsanstrengungen auf die Erstellung und Aufbewahrung eines einzigen starken Passworts zu konzentrieren und nicht auf Hunderte. Um das Leben der Nutzer noch einfacher zu machen, kann ein Passwort-Manager in der Regel als Browser-Erweiterung für die Desktop-Nutzung und als mobile App-Alternative mit biometrischer Authentifizierung auf mobilen Geräten verwendet werden.
Es stimmt zwar, dass jemand, der sich Zugang zum Passwort-Tresor eines Benutzers verschafft, Zugriff auf alle Konten des Benutzers hat. Dennoch empfehlen Sicherheitsexperten nachdrücklich die Verwendung eines Passwortmanagers. Die Vorteile der Verwendung eines solchen Tools überwiegen bei weitem die potenziellen Risiken. Mit einem Passwort-Manager kann ein Benutzer komplexe Passwörter für jedes seiner Konten generieren und sicher speichern, was die Wahrscheinlichkeit, gehackt zu werden, bei richtiger Anwendung erheblich verringert. Darüber hinaus bieten Passwort-Manager oft zusätzliche Sicherheitsebenen wie die Zwei-Faktor-Authentifizierung und verschlüsselte Datenspeicherung.
Auf das Speichern von Passwörtern im Browser, sollte man allerdings verzichten. Es mag bequem erscheinen doch leider speichern Browser die Passwörter auf eine wenig sichere Art und Weise an einem vorhersehbaren Ort. Einem Verzeichnis, dessen Pfad für so gut wie jeden Angreifer einsehbar ist. Die Passwörter selbst werden zwar verschlüsselt, der Schlüssel für das entschlüsseln der Passwörter, wird jedoch in der Nähe abgelegt und ist für Hacker relativ leicht zugänglich. Man sollte deshalb auf eine deutlich sicherere Methode setzen, wie die Verwendung eines Passwort-Managers.
Um mehr über Passwortmanager-Tools zu erfahren, klicken Sie hier.
Sind Passphrasen sicherer als Passwörter?
Starke und sichere Passwörter sind in der Regel komplex und schwer zu merken. Ein cleverer Ansatz für die Verwaltung und das Merken von Passwörtern ist die Verwendung von Passphrasen als Alternative zu herkömmlichen Passwortmanagern. Passphrasen können ebenso lang sein und bieten eine hohe Sicherheit, sind aber für die Benutzer leichter zu merken. Bei richtiger Auswahl können Passphrasen auch eine ausreichende Sicherheit gegen gängige Hacking-Techniken bieten. Diese Phrasen können durch die Kombination mehrerer Wörter oder durch zufällige Kombinationen nicht zusammenhängender Wörter gebildet werden. Wie bei Passwörtern ist es auch hier wichtig, eng verwandte oder zu persönliche Wörter zu vermeiden, da dies zu Sicherheitslücken führen kann. Die Wahl solcher Wörter und ihre Kombination zu Passwörtern könnte es für wörterbuchbasierte Passwort-Tools einfacher machen, die richtige Sequenz zu erraten, selbst wenn eine größere Anzahl möglicher Kombinationen vorhanden ist.
Um die Komplexität und damit die Sicherheit einer Passphrase zu erhöhen, können die Benutzer ihre Passphrasen durch die strategische Einbindung von Leerzeichen, Satzzeichen und sogar absichtlichen Rechtschreibfehlern verbessern, um die Benutzerfreundlichkeit zu erhalten. Dieser clevere Ansatz ermöglicht eine zusätzliche Ebene der Raffinesse und stellt gleichzeitig sicher, dass der Anmeldevorgang intuitiv und einfach bleibt. Jedoch nur solange man es mit der Einbindung zusätzlicher Zeichen nicht übertreibt. Wichtig ist, eine Passphrase sollte sicher sein, sich aber auch intuitiv eingeben lassen. Bei der Erstellung sollte man auch an Mobilgeräte denken. Bei der Nutzung dieser muss man ansonsten gegebenenfalls häufig die Tastatur zwischen Buchstaben und Sonderzeichen wechseln. Ein zu häufiger Wechsel führt zu einem weniger intuitiven Anmeldevorgang.
Kontextabhängige Passphrasen
Eine interessante Methode, sich eine Passphrase zu merken, ist die Verwendung kontextbasierter Passphrasen als innovativer Ansatz. Bei dieser Methode werden Hinweise aus dem Konto, auf das Sie zugreifen wollen, verwendet, um einzigartige und einprägsame Passphrasen zu erstellen. Auf diese Weise können Sie sowohl die Sicherheit als auch den Komfort erhöhen, ohne dass zusätzliche Tools oder Software erforderlich sind.
Hier ist ein Beispiel, um zu veranschaulichen, wie bequem und sicher eine Passphrase als Passwort für ein Amazon-Konto erstellt und gespeichert werden kann:
Es wird eine Passphrase generiert, die aus der Anzahl der Wörter des Kontonamens mit einem bestimmten Mindestlängenkriterium besteht (z. B. Amazon, 6 Wörter). Diese Technik kann mit mehreren anderen kombiniert werden, z. B.
- Hinzufügen bestimmter Zahlen oder Symbole zwischen den Wörtern
- Hinzufügen von Punkten an bestimmten Stellen des Satzes
- Umkehrung der Wortreihenfolge
Diese Technik bietet eine zusätzliche Sicherheitsebene und ist dennoch leicht zu merken.
Wenn Sie das System konsequent anwenden, werden Sie sich mühelos daran erinnern, welche Passphrase mit jedem Konto verknüpft ist. Es ist ein unkomplizierter Prozess, der bei regelmäßiger Übung zur zweiten Natur wird.
Selbst wenn es einem Hacker gelingt, einen Satz von Anmeldedaten zu erlangen, wäre es für ihn äußerst schwierig, zu erraten, welches System Sie verwenden. Bei den zahlreichen möglichen Kombinationen, die in Frage kommen (vorausgesetzt, Sie haben ein ausreichend komplexes System gewählt), ist die Wahrscheinlichkeit eines solchen unbefugten Zugriffs deutlich geringer.
Macht es Sinn, Passphrasen mit einem Passwort-Manager zu kombinieren?
Viele Einzelpersonen und Unternehmen verlassen sich auf Passwort-Manager, um ihre Passwörter effektiv zu speichern und zu verwalten. Es gibt jedoch eine wachsende Diskussion darüber, ob es sinnvoll ist, eine Passphrase mit einem Passwortmanager zu kombinieren. Und, ist das sinnvoll? Die Antwort lautet: Ja! Durch die Verwendung einer sicheren Passphrase als Master-Passwort für den Passwort-Manager und die anschließende Verwaltung aller Benutzeranmeldedaten mit dem Passwort-Manager kann die Online-Sicherheit weiter erhöht werden. Dies ist vor allem deshalb der Fall, weil der Benutzer nicht mehr ein schwaches, aber merkbares Passwort wählen oder es aufschreiben muss. Eine gute Passphrase kann es dem Benutzer ermöglichen, sich sein Hauptpasswort mithilfe einer Eselsbrücke zu merken, und bietet einen zusätzlichen Schutz gegen Wörterbuchangriffe oder Brute-Force-Angriffe, da sie länger und komplexer sind als herkömmliche Passwörter.
Wenn jedoch ein gut geschützter Passwortmanager verwendet wird, macht es keinen Unterschied, ob sichere, längere, kompliziertere und damit meistens schlecht zu merkende Passwörter oder einfacher zu merkende Passphrasen verwendet werden. Der Passwortmanager übernimmt diesen Job!
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kombination von Passphrasen mit einem Passwort-Manager eine wirksame Strategie zur Stärkung der Online-Sicherheit darstellt. Es bietet Komfort durch ein zentrales Speichersystem und stellt gleichzeitig sicher, dass alle Passwörter sicher und eindeutig sind. Durch den Einsatz dieser beiden Methoden kann sich ein Nutzer besser vor potenziellen Cyber-Bedrohungen in der heutigen digitalen Landschaft schützen.
Hinweis: Dieser Artikel wurde erstmals im Oktober 2023 veröffentlicht und zuletzt im Mai 2025 aktualisiert und korrigiert.